Das Voynich-Manuskript
Das Voynich-Manuskript ist eine 232 Seiten
umfassende illustrierte Handschrift aus dem späten Mittelalter. Alle
Seiten sind in einer Geheimschrift geschrieben, die bis heute nicht entziffert
werden konnte.
Es enthält phantastische Bildern nackter
Frauen, seltsamer Erfindungen und nicht existenter Pflanzen und Tiere [..]
Farbige Skizzen im anspruchsvollen Stil mittelalterlicher Herbarien zeigen
Blüten und Gewürze, die niemals auf der Erde wuchsen, und Sternbilder,
die der Himmel nicht kennt. Pläne für außerirdisch seltsame
Rohrleitungen zeigen Nymphen in Sitzbadewannen, die durch verzweigte Leitungen
im Makkaronistil miteinander verknüpft sind. Das Buch wirkt auf unheimliche
Weise wie ein vollkommen vernünftiger Text aus einem anderen
Universum.
Nach einem Brief von 1666 an Athanasius Kircher
hat der deutsche Kaiser Rudolf II. (1552-1612) das Manuskript für 600
Golddukaten gekauft. Von Dr. John Dee? Von Roger Bacon? Später soll
sich das Voynich-Manuskript lange Zeit im Jesuitenkolleg von Mondragone in
Frascati befunden haben. 1927 hat es Wilfried M. Voynich, ein Wissenschaftler
und Bibliophile polnischer Abstammung, erstanden. [...]
Voynich brachte das Manuskript
mit nach Amerika, wo es ausführlich erforscht wurde. In den letzten
75 Jahren ist das Voynich-Manuskript immer wieder von Gelehrten wie von
eigenwilligen Spinnern interpretiert worden. Das Manuskript befindet sich
jetzt in der Beinecke Rare Book and Manuscript Library der Universität
Yale.
Zitiert
und Informationen nach William Poundstone, Im Labyrinth des Denkens, Reinbek:
Rowohlt 1995 (rororo science), S. 293f.